Namibia Reiseroman Buchreihe: Humorvolle Abenteuerreisen und Urlaubs-Krimis durch Namibia mit bayerischem Flair. Ein bayrisch-namibisches Lesevergnügen - auch geeignet für Nicht-Bayern :-)!
Leseproben
für 'Elefanten Ekstase' Interessierte ;-)
Servus, lieber Schnupperleser.
Ich versteh Sie vollends: Sie wollen sichergehen, dass NASHORN NIRWANA die richtige Lektüre für Sie ist. Recht haben'S. Weil, man verbringt ja durchaus wertvolle Lebenszeit mit einem Buch, gell!
Gut, die mag zwar nach Leser-Typ variieren - je nachdem, ob Sie im Geparden-Lese-Sprint durch die Geschichte fliegen oder sich ähnlich dem Vor- und Rückwärtsgeschaukel des Wüstenchamäleons durch die Seiten blättern.
Egal wie Sie's angehen - das bleibt völlig Ihnen überlassen -, auf dieser Seite können'S in die vergnügliche Lesereise durch Namibia reinschnuppern und herausfinden, ob NASHORN NIRWANA und Ihr Lesegeschmack kompatibel sind.
Viel Vergnügen!
PS. Und damit Sie sich die jeweiligen Szenen, die ja mir-nichts-dir-nichts aus dem Buch gegriffen sind, besser vorstellen können, hat der Fritz - unser Erzähler und Hobby-Fotograf - nicht ohne Stolz ein paar seiner Namibia-Fotos miteingestellt! So, aber jetzt kann's losgehen.
Leseprobe 1
Zum ersten Mal 'Staubpiste'
Wir haben kaum das Schild am Ortausgang passiert, da
hört der Asphalt abrupt auf.
„So, Leute, ab jetzt gibt’s erstmal nur mehr Staubpiste“,
kommentiere ich den neuen Bodenbelag.
Befahren tut er sich nicht schlecht, muss ich sagen. Die
weiße, breite Naturfahrbahn aus zermalmtem Kalkge-
stein – so unser Reiseführer – ist wunderbar eben und
verträgt problemlos ein Tempo von fast 100 Stundenki-
lometern. Eine Weile cruisen wir gemütlich dahin, derweil
wir schweigend in die leicht hügelige Landschaft, die sich
endlos in alle Richtungen erstreckt, hinausblicken.
Gerade wie der Hans mit der monotonen Stimme eines
Navis verkündet: „Bei dieser Reisegeschwindigkeit errei-
chen Sie Ihr Ziel in zwei Stunden und zehn Minuten“,
taucht vor uns in der Ferne ein kolossales Gefährt auf.
Wie wir näherkommen, entpuppt sich das Monster als
‚Grader‘ im Dienst – ein sogenannter ‚Straßenhobel‘ –, der
im Schneckentempo vor uns herfahrend die Fahrbahn
präpariert. Ich denke noch: wieso eigentlich, die ist doch
super. Aber wie wir an ihm rechts vorbeiziehen und
danach wieder auf unsere Fahrbahn schwenken, kommt
die Antwort postwendend. Augenblicklich nämlich rüttelt
es den Wagen dermaßen durch, dass sich jeder von uns
schleunigst mit beiden Händen irgendwo festkrallt. Nur
der Paule nicht. Der hat keine Hand frei. In der linken
hält er die ‚Namib Desert Map‘ – unsere Straßenkarte der
Namibwüste –, auf der er unsere Reiseetappe studiert.
Mit der rechten will er sich ausgerechnet zeitgleich mit
der ersten Bodenwelle einen Schluck aus seiner Cola-
Dose genehmigen. Mieses Timing. Dabei schwappt ihm
nämlich ein Schwung Coke ins Gesicht, direkt rauf in die
Nase. Er inhaliert das Zeug gleich noch, verschluckt sich
und bekommt einen sakrischen Hustenanfall. Jetzt bricht
das Chaos aus. Der Paul prustet und grunzt dazwischen
wie ein Schweinderl, der Sepp haut ihm kräftig auf den
Rücken, weil das ja bekanntlich hilft. Der Hans wühlt im
Handschuhfach nach Klopapier oder Feuchttüchern,
denn dem Paul tropft die Cola jetzt aus der Nase. Ich
steige unterdessen auf die Bremse und drossle die
Geschwindigkeit langsam, damit das narrische Gerüttel
um Himmels Willen aufhört. Aah, endlich wird der Wa-
gen leiser, der Paule ebenso. Die Ruhe tut gut.
Während auf der Rückbank eine spontane Reinigungs-
aktion von Mann und Wagen startet, experimentiere ich
mit der Geschwindigkeit, damit ich die finde, bei der man
das Wellblech am besten ertragen kann: ‚55 km/h‘ zeigt
der Tacho. Na, super, hoffentlich geht das nicht ewig so
weiter. Es geht ewig so weiter.
Aus: Nashorn Nirwana von Claudia du Plessis, Seite 55-56
Leseprobe 2
Sossusvlei & Big Mama
Gleich hinter dem Parkplatz liegt die große, weiße Ton-
fläche des Sossusvlei. Gleißend strahlt sie im Sonnenlicht.
Ringsherum nichts wie Dünen, eine besonders stattliche
thront auf der gegenüberliegenden Seite über dem Vlei.
Super, da wollen wir hinauf.
Wir schnappen uns die Sonnenbrillen, Käppis und
Wasserflaschen, dazu kommen drei Handys und mein
Kamerarucksack fürs Fotovergnügen. Auf geht’s, Jungs!
Zunächst marschieren wir an einigen Park- und Picknick-
plätzen vorbei. Stattliche Akazien mit korkigen, dicken
Borken spenden darunter angenehme Kühlung, was wir
allerdings erst so richtig bemerken, wie wir aus dem
Schatten in die pralle Sonne hinaustreten. Himmel, ist das
noch heiß. Und das, obwohl es schon später Nachmittag
ist. Unglaublich!
Hinein geht’s wieder in sandiges Terrain, vorbei an klei-
nen – zwei, drei Meter hohen – Hügelchen, die üppig
bewachsen sind mit strubbeligen, grünen Büschen. Wild
verzweigt sind die fein gerillten Äste, die mit zentimeter-
langen Dornen besetzt sind. Im Gewirr liegt unvermittelt
eine Art stachlige, grüne Melone – Handballgröße,
schätze ich mal.
„Nara-Pflanze“ schreit der Sepp von hinten, wie er
mich da stehen und überlegen sieht. „Ist in unserem Rei-
seführer abgebildet. Gehört zu den Kürbisgewächsen
und wird scheinbar von vielen Tieren in der Namib
gefuttert. Unser Gemsbock zum Beispiel liebt die Frucht,
weil sie super wasserreich ist. Zwergrennmäuse dagegen
fressen vor allem die Samen, die nussig schmecken sollen
und reich an Öl und Proteinen sind.“
Nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: „Wir könnten
sie übrigens auch essen, die reifen Melonen und Samen“.
Aha.
Naja, kann man, muss man aber nicht, denke ich. Wir
gehen weiter. Plötzlich fällt mir auf, dass im Sand zwi-
schen den langen, dünnen Nara-Ästen winzige kleine
Fußabdrücke zu sehen sind. Kommen die etwa von die-
sen kleinen Nagern, die auf die Samen stehen? Ich starre
eine Zeitlang ins Strauchgewirr, kann aber nichts entde-
cken. Naja, wen wundert‘s. Die kleinen Viecher sind ja
auch nicht deppert. Die stellen sich doch nicht freiwillig
unter den Grill – in der Sonne hat’s sicher über 50 Grad
– oder holen sich mal so zum Spaß Blasen an den Pföt-
chen von den glühenden Sandkörnern. Wahrscheinlich
sind sie nachtaktiv. Wenn nicht, würde ich es ihnen drin-
gendst raten, denn anders geht’s doch bei diesen Tages-
temperaturen gar nicht, oder?
„Hey, Fritzi, wo bleibst denn, du Schnecke“, ruft der
Hans mir von der Weiten grinsend zu. Ich zieh eine
Fratze, zeig ihm den Mittelfinder und komme nach.
Wir stehen am Fuß der Mega-Düne, die ‚Big Mama‘ heißt.
Passend, so finde ich. Ein paarMeter entfernt beginnt der
Dünenkamm, der sich unendlich lange – ich schätze
einen halben Kilometer – hinauf Richtung Norden zieht.
„Also Dünenkamm-Joggen muss nicht wieder sein,
oder“, werfe ich in die Runde, „hatten wir ja heute schon.
Wie wär‘s, wenn wir an der Basis der Düne weitermar-
schieren, und erst dort drüben zum höchsten Punkt
hochsteigen?“
Das Team nickt, Antrag einstimmig angenommen. Das
erste Stück läuft ausnehmend gut. Der Untergrund ist
relativ fest, kaum Steigung, ganz nach meinem
Geschmack. Danach legt sie los, die Big Mama, mit unse-
rem zweiten Trainingsprogramm des Tages. Zunächst
sorgt sie mit einem kleinen Anstieg fürs Aufwärmen – als
wäre uns noch nicht warm genug. Dann geht’s ans Ein-
gemachte. Der tiefe, lockere Sand lässt beim Steilanstieg
unseren Puls rasen, die Atemfrequenz in die Höhe
schnellen und unsere Kräfte flott dahinschwinden. Selbst
der Hans kommt ein bisserl ins Schwitzen, stelle ich mit
Genugtuung fest. Wortlos arbeiten wir uns Schritt für
Schritt hoch, immer weiter, bis wir schlussendlich auf Big
Mamas höchstem Punkt ankommen. Halleluja, wir haben
es geschafft!
Erschöpft lassen wir uns in den Sand plumpsen, leeren
gierig unsere Wasserflaschen und verschnaufen ein paar
Momente. Sodann werfen wir einen ersten, ausgiebigen
Blick in die Dünenlandschaft um uns herum und sind uns
augenblicklich einig: dieser gigantische Ausblick war die
verdammte Schufterei absolut wert. Jeden Schritt davon.
Weil, es fühlt sich an, wie wenn wir ‚On Top Of TheWorld‘
– also auf dem Gipfel der Welt – sitzen würden. Ohne
Schmarrn!
An dieses Panorama kommt wirklich nichts bisher
Dagewesenes heran, das müssen Sie mir einfach glauben.
Oder, noch besser, Sie überzeugen sich selbst mal davon.
360 Grad um uns herum nichts anderes wie weites, wil-
des, fantastisches Dünenmeer. Ein wunderbar geschwun-
genes Auf und Ab von Wellen aus Sand soweit das Auge
reicht. Und es sieht nicht nur so endlos weit aus, das ist
es tatsächlich. Weil bis zur Atlantikküste im Westen, so
berichtet uns der schlaue Sepp gerade, gibt es laut Karte
gute 50 Kilometer lang nur Dünensand. Nach Norden bis
Walvis Bay sind es glatte 180 Kilometer. Und Richtung
Süden bis Lüderitz erstreckt sich diese grandiose Dünen-
welt noch knapp 200 Kilometer. Wo gibt’s den sowas,
Leute, hmmmh?
Wie wir so dasitzen und staunen, setzt mein Fotogra-
fen-Kleinhirn plötzlich ein. Hier präsentiert sich nämlich
das bombastischste Wüstenpanorama-Foto, das ich
jemals in meinem Leben machen werde, da bin ich mir
sicher. Noch dazu knallen die Farben in den schönsten,
erdigen Orange-Tönen, und die Kontraste zwischen
Licht- und Schattenseiten der Dünen sind gegenwärtig –
kurz vor Sonnenuntergang – so perfekt, dass mein Herz
sich fast überschlägt. Also ran an die Kamera, den Finger
auf den Auslöser und rattattattatta! ...
Aus: Nashorn Nirwana von Claudia du Plessis, Seite 104-107